Der Commodity Channel Index (CCI)

CCI Handelssignale

Der Commodity Channel Index ist ein Indikator, welcher von Donald R. Lambert entwickelt wurde. Wie der Name sagt, wurde er zunächst nur für den Einsatz bei Rohstoffen (Commodities) erstellt, allerdings wird er auch häufig in anderen Asset-Klassen verwendet. Die Berechnung  zeigt also keine Besonderheit auf, die nur bei Rohstoffen anwendbar wäre.
Wie viele Indikatoren, wird der CCI hauptsächlich dazu verwendet überkaufte und überverkaufte Märkte zu identifizieren, um dann dementsprechend zu handeln. 

Linie

Die Berechnung vom Commodity Channel Index 

Der Commodity Channel Index wird unterhalb des Charts separat angezeigt und besteht aus einer Linie und einem oberen und unteren Band. Das obere Band verläuft bei 100, das untere liegt bei -100, sodass dazwischen eine Zone entsteht. Diese Zone zeigt den „normalen“ Bereich, während Indikatorwerte oberhalb von 100 ein Kaufsignal darstellen. 
Wird also die 100-Marke nach oben durchbrochen, so ist dies für den Entwickler Lambert ein Zeichen, um eine Long-Position zu eröffnen. Kreuzt die Indikator-Linie die 100 wieder nach unten, dann wird dieses Signal aufgehoben.
Wird die -100 nach unten durchbrochen, so eignet sich die Marktsituation für Short-Einstiege. Wie auch beim Long-Szenario wird dieses marktfreundliche Umfeld für Short-Positionen beendet, wenn der Indikator wieder über -100 steigt.
Entgegen der ursprünglichen Deutung nutzen viele Marktteilnehmer den CCI jedoch inzwischen, um überkaufte und überverkaufte Marktsituationen auszumachen. Die Definitionen, wann eine solche Marktlage vorliegt, gehen jedoch auseinander. Einige verwenden z.B. die Level 200 und -200, um jeweilige Extrempunkte zu entdecken. Das Ziel ist dabei entweder das Handeln einer Umkehr / Korrektur oder die Absicherung von offenen Positionen (bzw. Schließung).

Berechnung CCI

Die Berechnung des CCI Indikators erfolgt über mehrere einzelne Werte:

CCI = (TP – GD) / (0,015 * mA)

CCI: Der Wert des Commodity Channel Index.
TP: Der sogenannte „Typische Preis“. Bei der Berechnung von dieser Zahl werden der höchste und tiefste Kurs einer Periode, sowie der Schlusskurs addiert. Das Ergebnis teilt man durch drei, um den Durchschnitt der drei Zahlen zu erhalten.

GD: Lambert benutzte einen gleitenden Durchschnitt mit der Länge 20 und bezog sich bei der Berechnung der Werte auf die jeweiligen typischen Preise.Es wurden somit die typischen Preise der letzten 20 Perioden addiert und anschließend durch 20 geteilt. Normalerweise werden bei der Berechnung eines gleitenden Durchschnitts die Schlusskurse der Perioden verwendet.

mA: Im Nenner nutzte Lambert ein statistisches Werkzeug: Die mittlere absolute Abweichung (vom arithmetischen Mittel). Dabei wird die Differenz von jedem einzelnen betrachteten Wert zum arithmetischen Mittel (alle betrachteten Werte addiert, geteilt durch die Anzahl der Werte) errechnet; es interessiert jeweils nur der Betrag davon.
Hat man die Abweichungen ausgerechnet, so müssen diese nur noch addiert werden. Zuletzt teilt man wieder durch die Anzahl der betrachteten Werte.
Das Ergebnis zeigt einem dann, wie weit die betrachteten Werte im Durchschnitt von dem Mittelwert der gesamten Periode abweichen. Als Ausgangswerte werden wieder die jeweiligen typischen Preise verwendet.

Gesamt: Bei der Berechnung des CCI wird zuerst die Differenz zwischen dem Kurs und dem gleitenden Durchschnitt gebildet. Ist der Kurs weiter von dem gleitenden Durchschnitt entfernt, ist auch der CCI-Wert extremer (positiv oder negativ) und zeigt einen sehr starken Markt bzw. vielleicht sogar eine Übertreibung an.

Das Ergebnis wird dann durch die mittlere absolute Abweichung geteilt, sodass der Indikator-Wert bei einer geringeren Abweichung extremer wird. Die Multiplikation mit dem Faktor 0,015 soll nur dafür sorgen, dass sich der Indikator den Großteil der Zeit zwischen den Werten -100 und 100 bewegt. 

Beispiel CCI

CCI Dax

Bild 1: Die ursprüngliche Handelsmethode mit dem CCI ging im DAX gut auf (DAX, Daily, Aug. 2020 bis Jan. 2021).

Handelt man nach Lamberts ursprünglicher Theorie, so konnte man im DAX die gezeigte Abwärtsbewegung gut mitnehmen. Bei dem orangen Kasten unterschritt der Indikator den Wert -100 und beim blauen Kasten kehrte er in den Bereich über -100 zurück. Demnach hätte sich ersteres zum Eröffnen einer Short-Position angeboten, welche man im Anschluss beim blauen Kasten wieder schließen konnte.
Wie bereits erwähnt nutzen einige Marktteilnehmer den CCI um überkaufte bzw. überverkaufte Märkte zu identifizieren. Das Tief im Kursverlauf geht mit dem Tief in dem Indikator einher. Nutzt man z.B. das Level -200, so konnte das Tief damit ziemlich genau erkannt werden. Der CCI erreichte dieses Niveau nur kurz am Tiefpunkt dieser Situation; der Markt war gemäß dem CCI überverkauft. 
Allerdings sollte man genau testen, welches Level im CCI nun wirklich zuverlässig einen überkauften bzw. überverkauften Markt anzeigt. Die 200 und -200 sind nur eine Variante, andere Marktteilnehmer nutzen wiederum ein anderes Level. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass man mit einem Einstieg in einer vermeintlichen Übertreibung meistens gegen den aktiven Trend handelt.

Schwachpunkt des Commodity Channel Index

CCI Handelssignale

Bild 2: In Seitwärtsphasen entstehen viele Handelssignale (DAX, Weekly, 2009 bis 2011).

Wie viele andere Indikatoren auch, hat der CCI eine Schwäche in Seitwärtsmärkten. Wie auf dem Chart zu sehen entstehen hier sehr viele Handelssignale, welche zum Teil eine sehr kurze Dauer haben. Gerade diese Situationen, wo die Positionen schnell wieder geschlossen wird, sind häufig nicht profitabel.
Aus diesem Grund ist es sinnvoll den CCI als Ergänzung zum eigenen Handels-System zu verwenden, um z.B. bessere Einstiege anhand von Extremsituationen im Markt zu erhalten. Man sollte die Trendstruktur im Kursverlauf aber nicht ignorieren und wissen in welcher Marktphase man sich befindet.

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Autor und Quelle:

Jan Fuhrmann

Jan Fuhrmann beschäftigt sich in seiner Freizeit ausgiebig mit der Technischen Analyse der Finanzmärkte. Interessierten hilft er gerne mit seinen täglichen Aktivitäten auf Instagram weiter, wo er gemeinsam mit einem Freund die Accounts @die.aktionaere und @die.trader führt. Das Hauptziel ist dabei die Förderung der Aktionärskultur in Deutschland.

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